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Von Gerhard Fenske und Axel Herrmann<\/strong> Das Vereinssiegel auf Unterlagen aus den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts und auch die Abbildung einer Medaille, verliehen durch den Deutschen Kaiser Wilhelm II an die Sch\u00fctzengilde Wusterhausen, weisen als Gr\u00fcndungsjahr 1713 aus. Der Chronist Altrichter schreibt 1888 zwar allgemein \u00fcber das Sch\u00fctzenwesen in vorheriger Zeit, genaue Nachricht gibt es aber erst von der Neugr\u00fcndung im Jahre 1839.<\/p>\n <\/p>\n \nAuch die Sch\u00fctzenk\u00f6nige der ersten Jahre sind bekannt: Gleich 1839 war es der Schlossermeister Kn\u00f6pke, 1840 und 1841 Tischlermeister H\u00f6hner, 1842 Conducteur G\u00f6thing. Im Jahre 1888 errang der Gastwirt Erb die W\u00fcrde des K\u00f6nigs. Weiterhin gab es in diesem Jahre als den ersten Ritter den Erbp\u00e4chter Ramin und als zweiten Ritter Kaufmann Metscher. Der Kommandeur war in jener Zeit stets der jeweilige B\u00fcrgermeister. Damals gegenw\u00e4rtige Offiziere, auch Sch\u00fctzenmeister genannt, waren folgende: 1. Apotheker Klemmer, 2. Kaufmann Jeck, 3. Zimmermeister Meyer, 4. Hauptmann Uthemann. Als Rendant der Sch\u00fctzenkasse wird Hauptmann Behr genannt, als Sch\u00fctzensekret\u00e4r M\u00fchlenmeister Moheit und als Fahnentr\u00e4ger Schmiedemeister Sch\u00fcler.<\/p>\n Das K\u00f6nigsschie\u00dfen fand noch bis zum Ende der drei\u00dfiger Jahre des 20. Jahrhunderts jeweils am 3. Pfingsttage statt. Bereits 1888 wird geschrieben, dass seit Jahren auch noch am Sonntag nach dem 15. August ein \u201eAugustschie\u00dfen\u201c abgehalten wurde. Etliche Jahre lang marschierte man zu den jeweiligen Festlichkeiten unter den Kl\u00e4ngen der Blasmusik in die Lake, einem Waldgebiet zwischen Wusterhausen und Pl\u00e4nitz hinaus, wo auf dem noch heute als \u201eTanzsaal\u201c bezeichneten Ort das Sch\u00fctzenfest stattfand.<\/p>\n <\/p>\n \nEtwa 1890 wurde am See das Sch\u00fctzenhaus errichtet, das als Vereins- und Gasthaus fungierte. Der Wirt wohnte im Objekt. Erst 1926 kam die \u201eStrandhalle\u201c hinzu, ein gro\u00dfer Saal. Die Jahreszahl ist bis heute noch im Putz erhalten. Nach 1945 erhielt die Gastst\u00e4tte den Namen \u201eVolksgarten\u201c. Auf dem \u00d6lbild des Malers Theophil Dombrowski vom Jahre 1917 sehen wir noch die meisten Sch\u00fctzen in der traditionellen Uniform: dunkelgr\u00fcner Gehrock, Zylinder mit Puschel. Auf den erhaltenen Fotos kann man sehen, dass nach dem 1. Weltkrieg nur noch wenige Wusterhausener Sch\u00fctzen den traditionellen dunkelgr\u00fcnen Gehrock mit Zylinder und gro\u00dfen wei\u00dfen Federpuschel daran trugen. Zu dieser Zeit bekamen die neuen Sch\u00fctzen eine graugr\u00fcne J\u00e4geruniform, joppenartig mit J\u00e4gerhut. Etliche Sch\u00fctzen trugen auch einen schwarzen Gehrock mit Zylinder. Das waren die so genannten \u201eAnw\u00e4rter\u201c.<\/p>\n \nDie zwanziger und drei\u00dfiger Jahre waren eine hohe Zeit des Sch\u00fctzenwesens in Wusterhausen. Diese verfiel mit dem Beginn des II. Weltkrieges, da viele Wusterhausener eingezogen wurden und oft nicht wiederkamen. 1945 wurden in der damaligen sowjetischen Besatzungszone alle Sch\u00fctzenvereine verboten, da sie als \u201emilitaristisch\u201c galten. Erst 45 Jahre sp\u00e4ter, kurz nach der Wende, bildeten sich in diesem Teil Deutschlands wieder neue Sch\u00fctzenvereine. 42 Gr\u00fcndungsmitglieder waren dabei.<\/p>\n <\/p>\n Der 29. Oktober 1993 steht als Neugr\u00fcndungsdatum des Sch\u00fctzenvereins Wusterhausen \u201eSch\u00fctzengilde Wusterhausen 1839 e.V.\u201c Das war schon ein bewegender Tag f\u00fcr die Sch\u00fctzenfreunde. Das Blasorchester spielte in der Speiseneinrichtung Rohde. Im Auftrag des Gr\u00fcndungskomitees begr\u00fc\u00dfte Gerhard Fenske zur Gr\u00fcndungsversammlung G\u00e4ste aus Glane (Bad Iburg) sowie aus der Partnerstadt Edewecht, die ebenfalls daran teilnahmen. Auch die Sch\u00fctzenvereine aus Kyritz und Neustadt erschienen mit repr\u00e4sentativen Delegationen.<\/p>\n Fabelhafte Stimmung, straffe Gr\u00fcndungsdurchf\u00fchrung und die Wahl des Vorstandes durch die am Abend eingetretenen 42 Gr\u00fcndungsmitglieder waren f\u00fcr die Veranstaltung ein gutes Omen. Sch\u00fctzenbruder Adolf Heinrich wurde zum Pr\u00e4sidenten und Gerhard Fenske zum Vizepr\u00e4sidenten gew\u00e4hlt. Die weiteren Mitglieder des ersten Vorstandes waren Hans-G\u00fcnter Asmus als Schriftf\u00fchrer, Schatzmeister Wolfgang Regel, Sportwart Peter Hilbig und Jugendwart Dieter M\u00fcller.<\/p>\n \nUhrmachermeister Eckhard Soldner \u00fcberreichte dem neu gegr\u00fcndeten Verein eine Sch\u00fctzenkette aus dem Jahre 1909, die dem Sch\u00fctzenk\u00f6nig J.S. Peters geh\u00f6rte. Der Gesch\u00e4ftsvorg\u00e4nger seines Vaters Paul Soldner, Uhrmachermeister Trapp hatte sie jahrzehntelang im W\u00e4scheschrank verwahrt, um sie einem neugegr\u00fcndeten Sch\u00fctzenverein zu \u00fcbergeben. Dieser Tag war nun gekommen!<\/p>\n \nEin H\u00f6hepunkt war das erste Vogelschie\u00dfen nach \u00fcber 50 Jahren. Der erste Sch\u00fctzenk\u00f6nig wurde Wilhelm-Friedrich Schramm. Aus den bescheidenen Anf\u00e4ngen mauserte sich der Verein. Der Verein hat einen anerkannten Vogelschie\u00dfstand, wo die allj\u00e4hrlichen K\u00f6nige gek\u00fcrt werden. F\u00fcr den jungen Verein bedeutete die Fahnenweihe am 29. April 1995, das bis dahin gr\u00f6\u00dfte und eindrucksvollste Ereignis. 17 Vereine lie\u00dfen es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Der Vizepr\u00e4sident des Brandenburgischen Sch\u00fctzenbundes, Hans Radtke, weihte die Fahne unter den Kl\u00e4ngen der Landeshymne \u201eM\u00e4rkische Heide\u201c.<\/p>\n \n1998 konnte die damalige Reparatur-Werkstatt der ehemaligen LPG durch den Verein erworben und in den Folgejahren nach und nach saniert werden. So entstand durch den gro\u00dfartigen Einsatz vieler Sch\u00fctzen ein Sch\u00fctzenhaus, auf das alle sehr stolz sind. Vorzeigbar ist auch der Sch\u00fctzenplatz. Seit 1999 ist die Sch\u00fctzengilde Wusterhausen mit einer Ausnahme j\u00e4hrlich Gastgeber des Kreissch\u00fctzenfestes.<\/p>\n Im Jahr 2006 richtete die Sch\u00fctzengilde Wusterhausen erstmals den Landesjugendtag des Brandenburgischen Sch\u00fctzenbundes aus. Mit Lars Meyhak gewann ein Jugendlicher unseres Vereins das Landesjugendk\u00f6nigsschiessen und vertrat im darauffolgenden Jahr das Land Brandenburg in Saarbr\u00fccken beim Bundesjugendk\u00f6nigsschiessen.<\/p>\n \nIm Jahr 2012 wurden die 5 Bahnen f\u00fcr Luftdruckwaffen von Seilzuganlage auf die moderne elektronische Zielerfassung umgestellt. Die 5 MEYTON \u2013 Anlagen sind die ersten ihrer Art im gesamten Landkreis Ostprignitz-Ruppin.<\/p>\n 2013, im 20. Jahr ihres Bestehens stellt die Sch\u00fctzengilde Wusterhausen 1839 e.V. erstmals den Landessch\u00fctzenk\u00f6nig. Beim Landesk\u00f6nigsschie\u00dfen in der Wittstocker Waldringhalle lie\u00df der 27- j\u00e4hrige Lars Meyhak, der seit 11 Jahren Mitglied des Sch\u00fctzenvereins Wusterhausen ist, 28 Konkurrenten hinter sich und erzielte mit einem Teiler von 27,74 die beste Zehn des Wettkampfes. Der Teiler gibt hierbei den Abstand des Schusses in hundertstel Millimetern von der Mitte der beschossenen Scheibe an. Aus den H\u00e4nden des Landessch\u00fctzenk\u00f6nigs des Jahres 2012, Stephan Pochert von der Sch\u00fctzengesellschaft Ruhland 1345 e.V. erhielt Lars Meyhak die K\u00f6nigskette des Brandenburgischen Sch\u00fctzenbundes (BSB). Der Pr\u00e4sident des BSB Rainer Wickidal \u00fcberreichte die Ehrenscheibe und Wittstocks B\u00fcrgermeister J\u00f6rg Gehrmann \u00fcberreichte ein Ehrengeschenk.<\/p>\n Der 25. Landessch\u00fctzentag fand am 13.September 2014 in Werder an der Havel statt. F\u00fcr unseren Verein startete beim Landesk\u00f6nigsschie\u00dfen Detlef Wolter und er tat dies mit Bravour. Als alle Kreisverb\u00e4nde des BSB und die vielen geladenen G\u00e4ste, unter ihnen auch der Landrat von Potsdam-Mittelmark, Wolfgang Blasig (SPD) auf dem Plantagenplatz in Werder angetreten waren, hallte es \u00fcber die Lautsprecheranlage: \u201eLandessch\u00fctzenk\u00f6nig 2014 mit einem Teiler von 28,8 ist Detlef Wolter von der Sch\u00fctzengilde Wusterhausen 1839 e.V.\u201c Die Landesk\u00f6nigskette verbleibt in Wusterhausen, denn Lars Meyhak, Landesk\u00f6nig 2013 \u00fcbergab sie unter gro\u00dfen Beifall nun an seinen Vereinskameraden Detlef Wolter.<\/p>\n \nDas allj\u00e4hrliche Sch\u00fctzenfest, jeweils Anfang September, hat sich zu einem wahren Volksfest entwickelt, das mit Festumzug, Vogelschie\u00dfen, Sch\u00fctzenball und vielen Volksbelustigungen zu den festlichen H\u00f6hepunkten der Stadt und Gemeinde geh\u00f6rt. Aber auch das Osterfeuer, Himmelfahrt als Familienfest, die Halloweenparty und die vielseitigen kulturellen Aktivit\u00e4ten ziehen viele Besucher auf das Gel\u00e4nde an der Dosse.<\/p>\n Von Gerhard Fenske und Axel Herrmann \u00dcber die Erstgr\u00fcndung haben wir leider keine Unterlagen mehr, da durch den Stadtbrand von 1758 das Rathaus mit dem Stadtarchiv ein Opfer der Flammen wurde. Das Vereinssiegel auf Unterlagen aus den 30-iger Jahren des letzten Jahrhunderts und auch die Abbildung einer Medaille, verliehen durch den Deutschen Kaiser Wilhelm II … <\/p>\n
\n\u00dcber die Erstgr\u00fcndung haben wir leider keine Unterlagen mehr, da durch den Stadtbrand von 1758 das Rathaus mit dem Stadtarchiv ein Opfer der Flammen wurde.<\/p>\n
\nDie Sch\u00fctzengilde Wusterhausen 1839 e.V. will auch k\u00fcnftig alle guten Traditionen mit der Verbundenheit zur Stadt bzw. Gemeinde und dem Land vereinen, so wie es auf der Vereinsfahne geschrieben steht: \u201eEhre dem Verein, der Stadt und dem Land.\u201c<\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"